Paffrather Mühle

Paffrather Mühle, 2024Das Bergische Land ist bekannt für seine „fleißigen Bäche“, die unzählige Mühlen für die verschiedensten Zwecke antrieben. Einer dieser (kleineren) Bäche fließt durch unseren Stadtteil Paffrath: der Mutzbach.

Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio schreibt in seinem Buch „Geschichte und Beschreibung der Stadt und des Kreises Mülheim a. Rh.“ von vier Mühlen, die am Mutzbach betrieben wurden. Allerdings sind nur drei eindeutig schriftlich belegt. Das ist zum einen eine Walkmühle in Köln-Dünnwald, von deren Existenz heute nur noch ein Straßenname zeugt. Zum anderen sind das die sicher bekannte Diepeschrather Mühle und natürlich die Paffrather Mühle. Da Zuccalmaglio die Mühlen nicht namentlich nennt, bleibt die Identität der vierten Mühle im Geheimen.

Schon im Jahr 1413 wurde die Paffrather Mühle erstmals schriftlich erwähnt. Man geht aber davon aus, dass bereits seit dem 13. Jahrhundert an dieser Stelle schon Mehl gemahlen wurde. Eine lange Zeit, in der die Mühle von vielen Pächtern betrieben wurde.

Im 17. Jahrhundert waren die Herren von Rewen, Besitzer des Haus Blech (Blegge), Eigentümer der Mühle. 1752 erwarb Kommerzienrat Johann-Jakob Bützler beide Anwesen vom damaligen Besitzer Friedrich-Wilhelm Freiherr von Calcum gen. Lohausen. Das nötige „Kleingeld“ erwirtschaftete Bützler mit mehreren Kalkbrüchen, die er in Gladbach betrieb. Erbin wurde später seine einzige Tochter Anna Margarethe, die mit dem aus Flandern stammenden Johann-Baptist de Caluwé verheiratet war. Die beiden waren die Großeltern u. a. von (Ohm) Peter de Caluwé, Maria-Catharina, die mit Anton Feckter verheiratet war, Anna Gertrud Jacobine Hubertine, Ehefrau von Vinzenz Jakob von Zuccalmaglio (Montanus) und Maria, die mit Heinrich Landwehr verheiratet war.

Die Paffrather Mühle blieb ab 1849 im Besitz der Familie Landwehr. Der Name ist uns heute noch durch das sogn. Peter-Landwehr-Haus in Paffrath bekannt.

Ab 1927 bis in die 1960er Jahre wurde die Paffrather Mühle als kommerzielle Mahlmühle von den Eheleuten Küpper als Pächter betrieben. Bis zum Verkauf 1976 an die Stadt Bergisch Gladbach betrieb man die Mühle dann nur noch zum Eigenbedarf, um die 70 Rinder und 200 Schweine zu versorgen. Die Paffrather Mühle war zur damaligen Zeit also auch ein ansehnlicher landwirtschaftlicher Betrieb.

Nachdem die Stadt 1976 die Mühle mit den umliegenden Ländereien erworben hatte, plante man den Mühlencharakter zu erhalten, für die Öffentlichkeit nutzbar und zugänglich zu machen und dazu eine „Spiel- und Beschäftigungsmöglichkeit für Kinder und Erwachsene“ zu schaffen. Ausstellungen sollten statt finden und die Möglichkeit für handwerkliche Betätigungen sollte entstehen. Selbst über die Instandsetzung und den Wiederbetrieb der alten Mühlsteine wurde nachgedacht. Das ganze Areal sollte zu einem großen Freizeitzentrum umgestaltet und zu einem „Aushängeschild“ für Paffrath werden. In diesem Zusammenhang entstand dabei auch das Kombibad Paffrath.

Doch für die Paffrather Mühle kam es anders. Die Stadt  verkaufte das Gebäude und die zugehörigen, ehemaligen Ackerflächen mit dieser Idee an einen privaten Unternehmer. Doch dieser hatte wohl seine eigenen Vorstellungen zur Neugestaltung. Denn statt eines öffentlichen Freizeitbetriebes plante dieser einen Neubau am bestehenden Gebäudekomplex, in dem ein Hotel untergebracht werden sollte. Zuvor erhielt der Mutzbach außerdem ein neues Bachbett, das nun gut 50 Meter weiter nördlich von der ehemaligen Mühle verlief. Damit war der Betrieb eines Mühlrades obsolet geworden und die Idee einer öffentlichen Freizeiteinrichtung endgültig gestorben. Der neue Anbau kam jedoch über die Rohbauphase kaum hinaus. Ich selber kann mich noch an die „Bauruine“ mit den eingeschlagenen Fenstern erinnern.

Viel Jahre rottete das gesamte Anwesen vor sich hin, und es war zu befürchten, dass der uralten Paffrather Mühle nun ihr letztes Stündlein geschlagen hatte. Doch glücklicher Weise fand sich 2005 eine Bauherren-Gemeinschaft, die die Rohbauten und den alten Mühlenkomplex sanierten und zu Wohnungen umbauten. Damit ist die Mühle zwar nicht öffentlich zugänglich aber ein Kleinod Paffraths vor dem endgültigen Verfall gerettet worden.

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Paffrather Mühle

Paffrather Mühle, 2024

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