Feckter, Anton

Anton Feckter
Foto: V. Feckter*

Anton Feckter wurde am 28. Oktober 1800 in Overath geboren. Der Sohn des Küsters Johann Feckter meisterte im Alter von 18 Jahren den seit 1801 vorgeschriebenen Vorbereitungskurs zum Lehrer in Düsseldorf mit „guten“ bzw. „sehr guten“ Bewertungen. Feckter kam daraufhin provisorsich als erster nach dieser Ordnung ausgebildete Lehrer Paffraths in den Lehrerdienst. Nach einer weiteren Prüfung nach der „königlich- preußischen Ordnung“ wurde er dann 1835 in Paffrath fest angestellt.

Der Schulbezirk, für den er zuständig war, umfasste ein sehr großes Gebiet. Neben Paffrath erstreckte sich dieses über Diepeschrath, Nußbaum, Katterbach, Schildgen, Hebborn und Romaney. Bei diesen zum Teil großen Entfernungen war es kein Wunder, dass trotz des großen Einzugsgebietes anfangs gerade einmal etwa 30 Kinder den Unterricht besuchten. Dieser wurde zuerst noch in einem 24m2 kleinen, angemieteten Zimmer abgehalten.

Da im Laufe der Zeit die Zahl der Schüler auf etwa 100 Kinder anwuchs, wurde der Bau eines Schulgebäudes notwendig. 1820 wurde dieser fertiggestellt. Aber außer einem neuen, größeren Raum gab es nichts. Selbst Unterrichtsmaterial konnte Anton Feckter keines von seinen Vorgängern übernehmen. Er sah sich daher gezwungen, in finanzielle Vorleistung zu gehen. Er besorget Unterrichtsmaterial, kaufte Tintenfässer und Brennmaterial, um einen einigermaßen geordneten Schulunterricht zu gewährleisten. Für einen Lehrer mit ca. 5 Talern Gehalt im Monat keine kleine Aufgabe. Als Vergleich: 1 Taler hatte damals etwa die Kaufkraft von 20 Euro. So bat er denn auch den Rat der Gemeinde Gladbach, ihm diese Ausgaben zu erstatten.

In Paffrath lernte Feckter die Tochter des Schulvorstehers und Gutsbesitzers Franz-Wilhelm de Caluwé von Haus Blegge (Blech) kennen. 1827 heirateten er und Maria-Catharina de Caluwé schließlich. Über deren Schwester Anna Gertrud war er so mit Vinzenz von Zuccalmaglio schwägerlich verbunden. Aus der Ehe Antons mit Maria-Catharina gingen elf Kinder hervor. Das jüngste, der Sohn Vinzenz Feckter, wird später mit seinen zahlreichen Fotografien für Paffrath und Gladbach ein detailliertes Abbild seiner Zeit schaffen.

Aus Platzmangel zog die Familie 1857 in ihr neues Domizil an der Paffrather Straße. Auch Maria-Catharinas Bruder Peter, genannt „Ohm Peter“ wohnte dort. Später erwarb die Familie Lenz (Möbel Lenz) das Haus und das dazugehörige Grundstück.

Anton Feckter war bis kurz vor seinem Tod am 16. Dezember 1874 seit 55 Jahren im Schuldienst. Eine lange Zeit und ein für die damalige Zeit hohes Alter. In einer Pressenotiz heißt es:

„Es war ihm in den letzten Jahren seiner Wirksamkeit der gewiß seltene Fall beschieden, Schüler zu unterrichten, deren Eltern und Großeltern schon seinen Unterricht besucht hatten.“

Das hohe Alter hatte jedoch wohl auch auf die Qualität der Lehrtätigkeit Einfluss. So beklagte der damalige Schulinspektor und Pfarrer van den Daehle, dass Feckter aufgrund seiner „Harthörigkeit“, seiner „Kurzsichtigkeit“ und seiner „unverständlichen Aussprache infolge des Verlustes seiner Zähne“ den Anforderungen des Schulalltages nicht mehr gewachsen sei.

Trotz dieser „Einbußen“ war Feckter besonders hier in Paffrath eine beliebte Persönlichkeit. So baten die Paffrather Bürger den Rat Gladbachs nach Feckters Tod darum, den Platz vor der Schule, der von ihm einschließlich des Baumbestandes gestaltet worden war, in „Antonplatz“ zu benennen. Dieser Antrag wurde jedoch abgelehnt. Der „Flachsberg“ behielt seinen Namen. So gibt es zumindest in Hand mit der Vinzenz-Feckter-Straße zwar eine Ehrung für seinen Sohn, für Anton Feckter jedoch fehlt leider bis heute in Paffrath ein „Denkmal“.

Da fällt mir ein: Der Platz vor der Bäckerei Lob hat doch zum Beispiel noch keinen offiziellen Namen!

 

* Ausschnitt aus einem Foto Vinzenz Feckters, das u. a. seinen Vater anlässlich der Verleihung des Hohenzollerschen Hausordens zeigt.

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